Die nominale Netzfrequenz des europäischen UCTE Verbundnetzes beträgt 50 Hz. Ein zentraler Indikator des Netzzustands, lokal gemessen aber von überregionaler Aussagekraft, ist die Netzfrequenz. Sie spiegelt das unabdingbare Gleichgewicht zwischen Erzeugung elektrischer Energie und Verbrauch derselben wieder. Eine stabile Frequenzhaltung ist von enormer Wichtigkeit für die Funktion des Stromnetzes und der damit verbundenen Erzeuger und Verbraucher. Jedoch kommt es fortlaufend zu Abweichungen von der Sollfrequenz von 50 Hz. Im Normalfall schwankt die Netzfrequenz aufgrund stochastischer Effekte um die 50 Hz herum in einem +/- 20 mHz breiten Korridor, d.h. zwischen 49,98 und 50,02 Hz.
Jedoch kommt es auch immer wieder zu größeren Abweichungen von der Sollfrequenz, d.h. der +/- 20 mHz Korridor wird verlassen. Gründe gibt es hierfür viele, von Kraftwerksausfällen, unerwarteten Großereignissen oder einfach auch Fehlprognosen zu Wetter und Verbrauch.
Regelmäßige, immer wiederkehrende Abweichungen der Frequenz im Stromnetz werden durch den Stromhandel hervorgerufen. Die Handelszeitscheiben haben 15 Minuten Länge und haben signifikanten Einfluß auf die Frequenz im Stromnetz. Die Schwankungen werden von Übergängen von Lieferhandlungen von Kraftwerk A -> Kraftwerk B hervorgerufen. So wird zum Stundenwechsel zum Beispiel Kraftwerk A heruntergefahren, und Kraftwerk B übernimmt die Lieferaufgabe von Kraftwerk A. Diese Lieferwechsel durch verschiedene Kraftwerke lassen sich nicht immer ganz nahtlos vollziehen und führen aufgrund des Leistungsungleichgewichts zwischen Erzeugung und Verbrauch zu Schwankungen in der Netzfrequenz.
Sie sehen hier den Frequenzverlauf der letzten 60 Minuten + 15 Minuten. Betrachten Sie bspw. den Frequenzverlauf um den Stundenbruch. Die Abbildung wird im 60-Sekunden-Takt aktualisiert.