Das Zusammenspiel aus Verbrauchern und Erzeugern im UCTE-Stromnetz führt zu Abweichungen der Netzfrequenz von ihrem Sollwert von 50 Hz. Jedoch sind die positiven und negativen Frequenzabweichungen nicht immer ausgeglichen, was im langfristigen Mittel zu signifikanten Abweichungen von der Sollfrequenz führt. Dies ist aus historischen Gründen jedoch von Bedeutung, da netzgeführte Uhren (z.B. Backofenuhren, viele Radiowecker, usw.) das Netz als Takt- und Zeitgeber nutzen. Wie machen sich Verbraucher die Netzzeit zunutze und wie funktioniert die Netzzeit?
Die Netzzeit basiert auf der Grundfrequenz unseres Stromnetzes in Europa. Im Sollzustand schwingt die Spannung im Stromnetz 50 mal je Sekunde. Aus diesen fünfzig Schwingungen ergibt sich der Grundtakt für die zu steuernden Uhren. Angenommen, die Netzfrequenz läge jedoch höher als die Sollfrequenz, würde die Netzzeit schneller als die koordinierte Weltzeit (UTC) laufen. Umgekehrt ist es genauso der Fall, läuft das Stromnetz langsamer als die Sollfrequenz von 50 Hz, läuft die Netzzeit langsamer als die Normzeit. Innerhalb eines Tages kann es zu Schwankungen um mehrere zehn Sekunden kommen, aber im langfristigen Mittel stimmt die Netzzeit doch wieder recht passgenau mit der koordinierten Weltzeit überein.
Regelung der Netzzeit
Die Vorgaben zur Steuerung der UCTE-Netzzeit kommen vom schweizerischen Stromnetzbetreiber Swissgrid. Um die Netzzeit nachregeln zu können, im Falle von Abweichungen, kommt folgendes Regelwerk zur Anwendung:
- Weicht die Netzzeit am Tagesende um +20 s von UTC ab, wird die Sollfrequenz um -10 mHz auf 49,990 Hz reduziert.
- Im Falle einer negativen Netzzeitabweichung von -20 s gegenüber UTC, wird die Sollfrequenz um +10 mHz auf 50,010 Hz erhöht.